Zu Gast auf einer Baustelle in Eberstadt. Ich begleite die Zimmerei Raab aus Gernsheim, deren Expertise im Bereich Fachwerk- und Denkmalpflege beim Umbau einer 100 Jahre alten Remise gefragt ist.
Alte Mauern abbrechen, beschädigte Balken erneuern, die Gefache wieder ausmauern, das Dach abbrechen und wieder neu eindecken — seit Anfang Juli ist Thorsten Raab mit seinem Team auf der Baustelle im Einsatz und man kann deutlich sehen, wie viel Arbeit hier schon reingesteckt wurde.
Die Firma Raab ist hauptsächlich in der Denkmalpflege tätig, baut aber auch mal ein Carport oder das eigens entwickelte Brennholzlager Hylly. Das Aufgabenfeld ist vielfältig!
Genauso vielfältig sind auch die Herausforderungen. Wie bei den anderen Besuchen meiner Handwerkstour berichtet, fehlt es auch bei Thorsten Raab an Nachwuchs. Er hat eine Auszubildende und gerade ist seine Tochter zu Gast, die in einem anderen Betrieb lernt. Die Nachwuchssuche gestaltet sich aber schwierig.
Auch im Bereich Nachhaltigkeit gibt es Nachholbedarf: Egal ob bei der Zweitverwendung von Baumaterialien oder bei der regionalen Vergabe von Aufträgen.
In Berlin arbeiten wir gerade an einer Reform im Vergaberecht: Weg von „der billigste zuerst“ hin zu mehr Regionalität, Qualität und Nachhaltigkeit bei der Auftragsvergabe der öffentlichen Hand.
Mit dem abschließenden Blick auf die alte Remise wird klar, was den Reiz am Handwerk ausmacht: Am Ende zu sehen, was man geschaffen hat.
Politik ist davon gar nicht so weit weg. Es ist schön zu sehen, was man am Ende erreicht hat. Nur die Geschwindigkeit, wie schnell man das Ergebnis sieht. Darin unterscheiden sich Handwerk und Politik doch ziemlich deutlich.