🥐 Die Öfen sind noch warm. Große heiße Bleche werden jongliert. Es duftet herrlich. Teig wird ausgerollt, geschnitten, mit Schokolade gefüllt: Alles bereit für den zweiten Ansturm. Weiter hinten werden die Torten gefertigt.
Als ich mit einem fröhlichen „Guten Morgen“ die Backstube der Bäckerei Darmstädter betrete, wird geschmunzelt. 😏 Hier ist man schon seit Stunden auf den Beinen und backt – der Feierabend ist gar nicht mehr so weit.
👩🍳 Das frühe Aufstehen, die heißen Temperaturen in der Backstube, keine leichten Arbeitsbedingungen. Das macht auch Meike Darmstädter Sorgen. Sie ist Inhaberin der Bäckerei Darmstädter in Groß-Gerau, die ich auf meiner Handwerkstour besuche.
Die Familie Darmstädter backt schon in der vierten Generation und das nach alter Handwerkstradition: Auf zugekaufte Aufback- oder Tiefkühlware wird verzichtet, hier wird selbst gebacken. Die Bäckereibesitzerin sieht darin ein aussterbendes Handwerk. Es gebe zwar immer noch Auszubildende, aber selbst erfahrene Meister:innen wollten keinen Betrieb mehr übernehmen. Wenn Bäcker:innen in Rente gehen, werde vergeblich nach einer Nachfolge gesucht. So müssten immer mehr kleine Bäckereien schließen. Übrig blieben die großen Ketten, die Fertigware aufbacken.
Welch großer Verlust dies ist, wird mit einem Blick auf die Auslage in der Verkaufsstube deutlich. Hier gibt es hausgemachte Brote und Brötchen, süßes Gebäck und Torten wie kleine Kunstwerke. 🍰🧁 Und das alles ohne chemische Zusatzstoffe, wie sie in Industrieprodukten zu finden sind. Darauf legt Maike Darmstädter großen Wert: „Wenn Butter im Teig am besten schmeckt, dann kommt auch Butter rein.“ Was abends nicht verkauft wird, geht als Spende an die Tafel oder an EfA.
Wie die Bäckerei Darmstädter mit dem Fachkräftemangel umgeht, zeigt sich am Beispiel der Konditorin: Sie muss morgens ihre Kinder zur Schule bringen und kann nicht schon nachts mit der Arbeit anfangen. Deswegen gibt es Torten erst am Vormittag und nicht gleich in der Früh. Mit dieser Flexibilität kann die Bäckerei eine geschätzte Mitarbeiterin halten.
Wertschätzung für das Handwerk – dieses Motto steht auch über dieser Station meiner Handwerkstour. Denn was gibt es Leckereres als ein frisch gebackenes Gebäck ohne chemische Zusatzstoffe?